Relativ brutal

Dinge, die wir anderen Menschen niemals antun würden, tun wir nichtmenschlichen Tieren an, als wäre es eine Kleinigkeit. Was sind das für Dinge, welche diese Tiere Tag für Tag erleiden müssen? Menschen sperren Schweine auf engen Raum und lassen sie über ihrer eigenen Scheiße leben. Menschen schneiden Ferkeln bei vollem Bewusstsein die Hoden ab, damit ihr Fleisch nicht nach Eber schmeckt. Menschen schwängern eine Kuh und nehmen ihr nach der Geburt das Kind weg. Menschen töten männliche Küken der Zuchtlinie von Legehühnern, weil diese nicht profitabel sind. Für die Industrie sind sie lebender Müll. Was hinter den Türen der Tierversuchslabore passiert, lässt sich wohl am besten mit Folter beschreiben. Die Liste lässt sich beliebig lange fortsetzen. Mir ist keine Episode in der Menschheitsgeschichte bekannt, in der Menschen einer so gigantisch großen Zahl von Menschen über einen so langen Zeitraum systematisch und mit so einer Selbstversändlichkeit solche Greueltaten angetan hätten wie es mit nichtmenschlichen Tieren gemacht wird. Ich will nichts beschönigen. Menschen fügen anderen Menschen Leid zu – natürlich. Manche Menschen haben etwa ihre Eltern im Krieg verloren, was eine fürchterliche Sache ist. Küken in der industrialisierten Hühnerzucht lernen nie die Wärme und Fürsorge einer Mutter kennen. Stattdessen werden sie von effizienten Maschinen versorgt. Sie sind das Opfer eines monolithischen ausbeuterischen Systems zu Gunsten von Menschen, die für den guten Geschmack über Leichen gehen. So gesehen ist das zwischenmenschlich verursachte Leid nur relativ brutal im Vergleich zu den absoluten Greueltaten der sogenannten Nutztierindustrie oder besser gesagt Sklavenindustrie.

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