„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“

Meine Interpretation:

Für mich ist der Speziesismus mit all seinen Grausamkeiten dieses Ungeheuer. Ich bekämpfe es seit 6 Jahren und bin es gewohnt, mich mit schrecklichen Dingen wie etwa der massenhaften Vernichtung von Eintagsküken auseinanderzusetzen. 

Ich bin es gewohnt, dass andere Menschen geschockt reagieren, wenn sie eine Reportage über Fleischproduktion bzw. Leichenteile sehen und ihr Verhalten dennoch nicht ändern und das Ungeheuer weiter Leben zerstört.

Ich bin es gewohnt, dass dieses Ungeheuer von den meisten Menschen verharmlost und mit schlechten Argumentationen am Leben gehalten wird.

...

Ich bin so sehr in diesen Kampf vertieft, dass ich manche Menschen mit meinem Wissen über die alltäglichen Verbrechen eher schockiere, als mobilisiere. Es ist zu viel für sie. Sie wollen nicht in diesen Abgrund blicken. In ihren Augen bin ich vielleicht das Ungeheuer, weil ich ihnen kühl die Fakten präsentiere, die sie gar nicht hören wollen. Sorry for the bad news. Ich bin nur der Überbringer der schlechten Botschaft: Unsere Gesellschaft ist nicht so friedlich wie es scheint. Bezogen auf den Speziesismus ist sie (also wir alle) brutal und ausbeuterisch. Millionen von getöteten Nutztieren/Sklaven sind der furchtbare Beweis dafür.

Und was nun? Ist das Ungeheuer so mächtig, dass ein wahrer Frieden keine Chance hat?

Wir Menschen haben die großartigen geistgen Fähigkeiten, um eine tatsächlich friedliche Gesellschaft zu erschaffen. In dieser Gesellschaft haben Nutztiere/Sklaven Rechte, vor allem ein Recht auf Leben. Wir haben die Chance auf ein besseres Leben für alle. Machen wir das Beste daraus.

Es könnte so schön sein...

Quellen:

Nietzsche, Friedrich: Jenseits von Gut und Böse, Aph. 146. Online verfügbar unter http://www.zitate-online.de/literaturzitate/allgemein/18649/wer-mit-ungeheuern-kaempft-mag-zusehn-dass.html, zuletzt geprüft am 17.05.2015.

Corinth, Lovis: Im Schlachthaus. Online verfügbar unter http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lovis_Corinth_006.jpg?uselang=de, zuletzt geprüft am 17.05.2015.