Wäre die Welt ein besserer Ort, wenn mehr Menschen so lebten wie ich?



Wer fair und ökologisch leben will, hat gigantisch viele Verbesserungsmöglichkeiten. Vor allem die Menschen reicher Industriestaaten (also wir) verschwenden zu viel und können daher auch mehr reduzieren. Wir können mit dem Bus fahren statt mit dem Auto, weniger tote Tiere oder noch besser vegetarisch/vegan leben, mit dem Zug reisen statt mit dem Flugzeug, und, und, und.
Manche Menschen (so wie ich) bemühen sich ständig, fair zu leben. Andere wiederum scheren sich überhaupt nicht darum und leben, wie es ihnen passt. Das frustiert.
„Ich pass so gut auf und die/der macht meine ganze schöne Arbeit zunichte!! Grmpf!“
Da hilft eigentlich nur eine große Portion Gelassenheit. Ansonsten wäre ich schon längst verrückt geworden. Vielleicht hilft es allen fair und umweltbewusst lebenden Menschen, wenn sie nicht versuchen 120% öko zu sein, sondern sich auch mit weniger zufrieden zu geben.


Wenn ich wieder mal verzweifelt im Laden stehe, weil ich nicht weiß, ob mir die Banane überhaupt zusteht, stelle ich mir die Frage, ob die Welt ein schönerer Ort wäre, wenn mehr Menschen so lebeten wie ich. Wenn sich mehr Menschen vegan ernährten, nur das Nötigste kauften, keine Flugreisen mehr machten, wäre der Raubbau an der Erde (und schließlich an uns selbst) weit weniger schlimm. Die Frage kann ich also mit Ja beantworten. Das beruhigt. So landen ab und zu auch mal Bananen in meinem Einkaufskorb.

Kommentare

  1. Achtsamkeit ist für mich das fundale Prinzip hinter den verschiedenen Lebenskonzepten, die anstreben, nachhaltig und lebensbejahend zu sein. Ernährung ist ein großer Teil davon, wie und wo wir leben, was wir tragen usw. sind andere Aspekte. Die Frage: wie soll ich leben - und damit verbunden - wer bin ich? kann nur individuell beantwortet werden. Das bedeutet für mich, dass ich tief in mich gehe, um herauszufinden, was im Kern steckt. Ich bin davon überzeugt, sehr viele Menschen würden dann ganz selbstverständlich, ohne komplexe ethische Überlegungen ein bescheideneres, aber in der Tiefe ungemein reicheres Leben führen. "Man liebt das, wofür man sich müht, und müht sich für das, was man liebt." Kein materieller Reichtum oder statusbezogener Konsum bestimmter Lebensmittel kann die Begeisterung und Energie für das ersetzen, was wirklich in uns steckt und sich verwirklichen möchte.

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    1. Ganz genau Ai, Achtsamkeit ist das richtige Wort (im Vergleich zu "nachhaltig" ist es zudem noch nicht so abgenutzt). Die Frage nach dem "wie soll ich leben" kann und soll individuell beantwortet werden. Doch wie lange könnne wir das noch verantworten? Ich meine damit, dass wir diesen Planeten schon so weit ausgebeutet haben, dass wir eigentlich keine Zeit mehr haben für mögliche kleine persönliche Veränderungen. Es sollen nicht nur, es MÜSSEN große Veränderungen passieren - und zwar am besten auf globaler Ebene

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    2. Ich weiß, was du meinst und stimme dir teilweise zu, Venergy. Das Problem ist aber: wie soll diese große, kollektive Veränderung aussehen, ohne dass sie gegen unseren demokratischen Grundsatz verstößt? (Was willst du dagegen tun, dass viele Menschen so viel Fleisch essen? Teilweise trotz genauen Wissens um Massentierhaltung, Antibiotika & Co)
      Zudem kommt noch die Schwierigkeit, dass alle mir bisher vertrauten Modelle einer gerechteren Zukunft ziemlich utopisch sind... deshalb finde ich es pragmatischer, einfach zu versuchen, mit gutem Beispiel voran zu gehen - ganz abgesehen davon, dass der eigentliche Antrieb zu so einer Lebensweise viel mehr Selbstachtung ist als moralisiertes Verhalten, um von anderen Lob zu ernten...

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    3. So eine kollektive Veränderung muss nicht unbedingt gegen dem demokratischen Grundsatz verstoßen. Ich will schließlich auch keinen autoritären Ökostaat. Allerdings...warum nicht? Im worst case leb ich lieber in einem Staat, der straffe Ökoregeln hat als in einem, wo wir alles verschwenden können/sollen. Darauf hab ich selber noch keine Antwort. Ich tu selbst alles, was ich kann und am Ende ist es doch zu wenig. Doch gemeinsam können wir noch retten, was zu retten ist. Vielleicht nicht auf globaler Ebene, dafür aber regional oder lokal.

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