Was wirst du deinem Kind sagen?

„Sorry mein Kind, wir haben alles gewusst und nichts getan. Tut mir Leid, dass wir unsere faulen Ärsche um keinen einzigen Zentimeter bewegt haben.
Wir haben gewusst, dass die ganzen Billigflüge eine ökologische Katastrophe sind. Trotzdem wollten wir uns den Spaß nicht verderben lassen. Wir sind einfach weitergeflogen.
Wir haben alle gewusst, dass unser Lebensstil den Planeten zerstört. Trotzdem haben wir munter weiterkonsumiert. Das Wachstum wird’s schon richten, haben wir gedacht.
Wir haben gewusst, dass der Regenwald für Sojaplantagen abgeholzt wird, damit wir Fleisch zu Schleuderpreisen essen können. Trotzdem haben wir weiter Schnitzel gegessen.
Wir haben gewusst, dass unsere Autos die Luft verpesten. Dennoch sind wir weitergefahren. Hatten wir so schwer zu tragen? Nein, wir waren oft nur zu bequem.
...
Wir haben so viel gewusst und und nur so wenig verändert.
Wir haben gewusst, dass wir unseren Kindern einen ausgebluteten Planeten überlassen, auf dem die Ressourcenkriege toben.
Warum haben wir so wenig getan?
Mein liebes Kind, soll ich dir verraten, warum wir nur so wenig unternommen haben?


Weil du mir eigentlich scheißegal bist.


Ich behaupte zwar, dass du mir wichtig bist, aber eigentlich bist du mir scheißegal. Natürlich will ich nur das Beste für dich. Leider war mir der neue Plasmafernseher wichtiger als deine Zukunft.
Ich hätte so viel Gutes bewirken können auf dieser einen Welt. Ich hätte es für dich tun können. Wenn schon nicht für mich, dann wenigstens für dich, mein Kind.
Leider bist du mir scheißegal.
Ich sage stolz nachhaltig zu meinem neuen Auto und meine damit:
Du kannst mich mal, ich verschwende so viel weiter wie ich will. Ich scheiße auf dich und alle zukünftigen Generationen. Hauptsache, ich kann mir jedes Jahr ein neues Smartphone kaufen und mir rein gar nichts dabei denken. In vergifteten Seen wirst du schwimmen. Von Bienen werde ich dir erzählen. Vielleicht hast du Glück und du wirst gar nicht geboren, weil mich das viele Plastik in meinem Blut unfruchtbar gemacht hat.
Ich könnte locker auf den ganzen Schrott verzichten, den mir die Werbung verkaufen will. Doch die anderen tun's ja auch nicht, also...gönn ich mir den Spaß.


Ich tue das, weil du mir scheißegal bist. Ich kaufe mir, was ich will und wann ich will. Die Rechnung bezahlst du. Ich kaufe mir einfach so neue Dinge, die ich nie brauchen werde. Ich schlage dir mit voller Wucht ins Gesicht. Du fällst weinend zu Boden. Ich esse Fleisch, viel Fleisch, denn ich genieße das Leben in vollen Zügen. Denn du bist mir scheißegal. Hast du mich nun endlich verstanden? Ich trete in deinen Bauch, damit du endlich verstehst. Du schreist und zappelst. Dann bleibst du regungslos liegen. Du hast verstanden. Ich war ehrlich zu dir.
Du bist mir scheißegal.“

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