Aufwachsen in einer karnistischen Gesellschaft

Bei meiner kleinen Nichte kann ich die karnistische bzw. speziesistische Sozialisation live miterleben. Bei ihrer Geburtstagsfeier betrachte ich z.B. ihr Spielzeug: ein Puzzle mit Tieren (die Kuh sogar mit Hörnern und Kalb); ein lächelnder Plastikhund mit Leine um den Hals; ein ebenso fröhliches Plastikpferd mit fix angebrachtem Sattel, welcher zum Aufsitzen motiviert; eine Kochecke mit Holznachbildungen von Käse und Spiegelei; ein Katzenmemory, das Katzen in verschiedenen Gemütszuständen zeigt (Freude, Angst, Langeweile, …) ; ein Duplo-Pferdehof, bei dem die Pferde von vornherein eine Halterung haben, um darauf die menschlichen Figuren zu setzen. – Unter anderem frage ich mich: Wie soll es meiner Nicht hier möglich sein, Pferde nicht als Transportmittel zu betrachten? Es verwundert nicht, dass es in so einem Umfeld als völlig normal und sogar wünschenswert gilt, wenn Menschen auf Pferden sitzen und ihre Hunde mit einem Halsband hinter sich her zerren. Und natürlich werden von den Erwachsenen auf dem Grill Körperteile von eben jenen Tieren zubereitet (Rind, Schwein,...), die beim Spielzeug so süß dargestellt werden. – Liebe Nichte, du wirst dich vielleicht eines Tages wundern, womit dich deine Eltern gefüttert haben. Sowohl ernährungstechnisch als auch ideologisch.

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